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„… vertraut Euch und auch anderen“

In dieser Interview-Reihe stellen wir literarische Freelancer vor. Egal ob Autor*in, Übersetzer*in, Lektor*in oder Veranstalter*in: Jede*r hat seinen*ihren eigenen Weg in die Selbstständigkeit gefunden. Wie war das bei dir, Isobel Markus? Stell dich kurz vor! Wer bist du und was arbeitest du im Literaturbetrieb?

Ich bin Isobel Markus, ich lebe als freie Autorin in Berlin und schreibe unter anderem für die berliner szenen der taz. Letztes Jahr wurde mein Buch „Stadt der ausgefallenen Leuchtbuchstaben“ im Quintus-Verlag veröffentlicht und gerade kam dort auch mein Debüt-Roman „Der Satz“ heraus.
Dazu veranstalte ich einen Salon-Abend namens Berliner Salonage in der Lettrétage. Die Berliner Salonage verbindet die Tradition der historischen Berliner Salons mit gegenwärtiger Kunst, bietet bekannten und noch ganz unbekannten Künstler*innen verschiedener Richtungen eine thematische Bühne, auf der sie Neues ihrer Arbeit vorstellen und wir mit dem Publikum in Austausch treten. Sehr glücklich bin ich darüber, dass aktuell meine sechsteilige Reihe für zwei Jahre im Rahmen der Spartenoffenen Förderung des Berliner Senats gefördert wird.

Was war für dich beim Berufseinstieg die größte Herausforderung?

Meine größte Herausforderung war, eine Möglichkeit zur Veröffentlichung beziehungsweise zur Vorstellung meiner Arbeiten zu finden. Ich habe recht früh zwei Kinder bekommen, neben meinem Studium der Anglistik/Amerikanistik und Bibliothekswissenschaft und den zahllosen Brotjobs immer geschrieben, wusste aber weder wie noch wo ich ansetzen soll, meine Texte und Geschichten auch mal Leser*innen zugänglich zu machen.

Nach und nach erschienen durch ein paar Wettbewerbe Kurzgeschichten in Anthologien und ich bekam die Möglichkeit, Miniaturen in der taz zu veröffentlichen. Trotzdem fehlten Auftrittsmöglichkeiten, die ich daher auch mit meiner Idee, die Berliner Salonage ins Leben zu rufen, anderen Künstler*innen ermöglichen wollte.

Was war die wichtigste Erkenntnis deiner bisherigen beruflichen Laufbahn?

Meine wichtigste Erkenntnis war, wie unerlässlich es ist, sich zu vernetzen, Netzwerke zu pflegen, sich solidarisch mit anderen Künstler*innen zu zeigen und sich gegenseitig zu unterstützen. Die Erkenntnis, dass wir viele sind und wir alle mit den gleichen strukturellen Problemen im Kulturbetrieb umgehen müssen, steht für mich bis heute an erster Stelle, neben der für mich persönlichen Erkenntnis, keine Angst mehr vor neuen Situationen haben zu wollen.

Was würdest du Einsteiger*innen raten, die gerne in deinem Bereich anfangen würden?

Glaubt an Euch und Eure Idee, habt keine Angst und vertraut Euch und auch anderen, gebt nicht auf, verbindet Euch in Netzwerken, nehmt Rat und Inspirationen von Kolleg*innen an, seid offen für Umwege, aber verliert trotzdem Euer eigentliches Ziel nicht komplett aus den Augen und – ganz wichtig, weil es manchmal schwerfallen kann – lasst Euch nicht (zumindest nicht lang) entmutigen. Macht einfach immer weiter und bleibt Euch treu. Das wird schon! [vc_separator] Isobel Markus studierte Anglistik und Bibliothekswissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin. Sie ist freie Autorin und wirkt bei Kunst- und Fotografie-Projekten mit. Ihre Kurzgeschichten wurden in Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht und ins Arabische übersetzt. Sie schreibt Miniaturen für die „Berliner Szenen“ der taz. Im August 2021 erschien ihr erstes Buch „Stadt der ausgefallenen Leuchtbuchstaben“ im Quintus-Verlag. Im Februar 2022 erschien ihr Debütroman „Der Satz“. In der Lettrétage Berlin veranstaltet sie regelmäßig die Berliner Salonage.

Foto im Header: © Nathalie Claude

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