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Delphine de Stoutz

(c) Mick Vincenz

Bitte stell dich in kurz vor.
Als Autorin, Dramaturgin und künstlerische Leiterin pendele ich zwischen Sprachen, Ländern und Schriften. Meine Arbeit dreht sich um Heterolinguistik, postpatriarchale Sprache und Literatur außerhalb des Buches. Durch die verschiedenen Facetten meiner Tätigkeit erforsche ich neue Darstellungsflächen für Literatur unter anderem mit digitalen Medien.

Welche Berufserfahrung bringst du in deinem Beratungsfeld mit?
1. Orientierungsberatung Berliner Literaturbetrieb
Seit 2019 arbeite ich in der freien Szene als Autorin und Literaturvermittlerin an zahlreichen Orten (u.a. LCB, Lettrétage, Brotfabrik). Als Vorstandsmitglied des NFLB e.V. und der Berliner Literaturkonferenz von 2020 bis 2023 habe ich mir einen tiefen Einblick in die Berliner Literaturszene und ihre politischen Herausforderungen verschafft.

2. Arbeitsorganisation (Schwerpunkt Vereinbarkeit von Familienleben und künstlerischer Tätigkeit)
Ich bin Mutter von zwei Kindern und arbeite seit über 15 Jahren als Freiberuflerin in der Schweiz und in Deutschland und bin geübt darin, mit unmöglichen Situationen umzugehen! Diese Erfahrung hat mich unter anderem dazu gebracht, 2019 das Autorinnennetzwerk zu gründen, in dem ich Autorinnen bei der Professionalisierung ihrer literarischen Karriere begleite und berate.

Was sind typische Fragen, die Interessent*innen in einer Beratung bei dir stellen können?
1. Orientierungsberatung Berliner Literaturbetrieb
– Ich habe eine Idee, aber ich weiß nicht, wo und wie ich sie umsetzen kann?
– Ich bin neu in Berlin und suche andere Autorinnen, mit den/ren ich mich austauschen kann.
– Wie kann ich meine literarischen Vorhaben finanzieren?
– Was ist die Berliner Literaturszene (Institutionen, Kollektive, Netzwerke, Orte, Finanzierung usw.)?

2. Arbeitsorganisation (Schwerpunkt Vereinbarkeit von Familienleben und künstlerischer Tätigkeit)
– Ist es möglich, sich mit (kleinen) Kindern für einen Schreibaufenthalt zu bewerben?
– Bin ich dazu berechtigt?
– Sich von Schuldgefühlen befreien
– Wie kann ich meine künstlerische Tätigkeit und meine Familie besser vereinbaren? (Konkrete Tools geben)

Welche Erfolge in deinem Berufsfeld kannst du aufweisen?
Als Autorin und Medienkünstlerin habe ich das Schweizer Arbeitsstipendium für digitale Literatur (2024-25) sowie das Arbeitsstipendium des französischen Literaturfonds (2019-20) erhalten.
Als Literaturvermittlerin habe ich 2020 die Plattform HOTEL DES AUTRICES gegründet. Diese digitale Plattform für Schreibaufenthalte und Veröffentlichungen hat bislang rund 30 Autorinnen aufgenommen und 260 Texte veröffentlicht. Sie wurde vom Literaturfonds, dem Bürger Fonds und Institutionen wie dem LCB, La Marelle, der CWB und Rhizome Productions unterstützt und mitfinanziert. Das Projekt wurde 2021 mit dem Rovan Preis gekrönt und wird als Pilotprojekt in diesem Bereich regelmäßig zu Veranstaltungen, Symposien und Literaturfestivals eingeladen.
Seit 2019 leite ich außerdem die erste französische Lesebühne in Berlin, die alle zwei Monate stattfindet. Ich habe zwei Podcasts mitkonzipiert und produziert. Ich leite regelmäßig Workshops zum kollektiven Schreiben und organisiere literarische Performances.

In welchen Sprachen kannst du Beratungen anbieten?
Deutsch, Englisch und Französisch.

Wo findet man dich im Netz/auf Social Media?
www.autrices-berlin.com
www.hoteldesautrices.com
www.delphinedestoutz.com

Welchen Rat gibst du allen Interessierten in deinem Berufsfeld?
Es gibt kaum eine Stadt nirgendwo, die in dieser Branche so viele Möglichkeit anbieten kann! Es ist schwer, aber es gibt einen Platz für alle Autor*innen. Hier bist du nicht allein.

Was waren deine größten Herausforderungen während der ersten Jahre in deinem Beruf?
Der Übergang vom Theater zur Literatur! Ich wechselte von einem Haus voller Menschen und sicheren Jobs zwei bis drei Jahre im Voraus in die Prekarität und an meinen Schreibtisch. Im ersten Jahr schrieb ich viel und veröffentlichte sogar meinen ersten Roman, isolierte mich aber schrecklich, bis eine Freundin mir zu verstehen gab, dass ich aus meiner Höhle herauskommen musste. Drei Monate später gründete ich das Autorinnennetzwerk und merkte, dass ich auch als Ausländerin ein Recht darauf hatte, Teil der Berliner Literaturszene zu sein!