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Tanja Dückers

Bitte stell dich in kurz vor.
Angefangen zu schreiben habe ich als Jugendliche mit Studien von Mitbürger:innen in der U-Bahn in Berlin, auf dem Weg zur Schule. Mich fasziniert wie man mittels der eigenen Einbildungskraft den eigenen Erlebnishorizont erweitern, empathisch an der Welt teilhaben kann.
Besonders gefällt mir dieses Zitat von Fernando Pessoa „Ah dass ich nicht alle Menschen und überall bin“. Es hängt bei mir über dem Schreibtisch.Der sehr verbreitete Gedanke, dass Literatur aus Leid entsteht, erschien mir immer als zu einseitig. Ich schreibe auch aus Neugierde und aus „schöpferischer Lust“. Was mich sehr abstößt, ist der (sehr deutsche) Geniegedanke, zudem meist männlich konnotiert. Auch wenn das Schreiben eine schwierige Tätigkeit ist, die viel von einem fordert, so glaube ich doch, dass viele Menschen schreiben können, dass diese grundmenschliche Ausdrucksweise nicht nur wenigen „Genies“ vorbehalten ist. Angeblich zu verallgemeinernde Qualitätskriterien in der Literatur betrachte ich mit Skepsis, da der Kanon oft vor allem Machtverhältnisse abbildet und weil Zeitgeist und Moden diesen immer stark geformt haben und formen.

Welche Berufserfahrung bringst du in deinem Beratungsfeld mit?
Ich bin seit Anfang / Mitte der 90er Jahre in der Berliner Literaturszene sowie generell als Autorin aktiv. Seitdem habe ich rund 20 Einzeltitel und zahlreiche Beiträge in Anthologien, Zeitschriften und an anderen Orten publiziert. Dadurch habe ich mit vielen unterschiedlichen Verlagen gearbeitet, mit sehr kleinen und sehr großen (von bonsai oder bübül bis Hanser oder Random House). Lesereisen gehören seit Jahrzehnten zu meiner Tätigkeit als Autorin. Da ich einige Schreibwerkstätten geleitet habe, habe ich Erfahrung in der Arbeit mit jungen bzw. neuen Autor*innen. Ferner habe ich auch selber Bücher herausgegeben, viele Texte lektoriert, an Jurys für Literaturpreis- und Stipendienvergaben teilgenommen, eigene Lesereihen und lit. Veranstaltungen organisiert, viele literarische und soziopolitische Veranstaltungen auf Einladung z.B. der Böll-Stiftung, der Ebert-Stiftung oder des Goethe-Instituts, des Willy-Brandt-Hauses, des Hauses für Poesie oder der Akademie der Künste moderiert und mich oft auf der Schnittstelle zwischen Literatur und Politik bewegt. Ich arbeite auch in verschiedene Projekten mit geflüchteten Schriftsteller*innen. Ich bin Mitglied im PEN Berlin, bei ver.di und in der Christa-Wolf-Gesellschaft.

Was sind typische Fragen, die Interessent*innen in einer Beratung bei dir stellen können?
Wie finde ich einen Verlag? Wie finde ich eine Agentin*einen Agenten? Worauf sollte ich hierbei achten?
Wie sieht ein gutes Exposé für eine Bewerbung bei einem Verlag oder einer Agentur aus?
Wie strukturiere ich meinen literarischen Arbeitsalltag?

Welche Erfolge in deinem Berufsfeld kannst du aufweisen?
Rund 20 Einzeltitel, Hunderte von Anthologiebeiträgen, darunter die meisten großen Verlage,
und 16 Stipendien im In- und Ausland. Verschiedene Preise (wie Preis der deutschsprachigen Bibliotheken, Kargo-Preis Europa oder Preis der Poln. Botschaft für einen erinnerungspolitischen literarischen Text) und Auszeichnungen (war mal Teil der Kulturdelegation von Steinmeier). Lehraufträge und Residenzstipendien an verschiedenen amerikanischen Universitäten und Colleges. Mit Lesungen bin ich um die halbe Welt gereist, von Sao Paulo bis Peking. Gut laufende interdisziplinäre Projekte mit Künstler:innen verschiedener Felder. Ich habe immer von meiner künstlerischen Arbeit leben können.

In welchen Sprachen kannst du Beratungen anbieten?
In Deutsch und Englisch.

Wo findet man dich im Netz/auf Social Media?
www.tanjadueckers.de
www.preussisch-suess.de
Auf FB und Insta ebenfalls.

Was waren deine größten Herausforderungen während der ersten Jahre in deinem Beruf?
Sexismus. Unterschätzt, nicht ernst genommen zu werden („Fräuleinwunder“). Mangelnde Solidarität von Frauen in guten Positionen im Literaturbetrieb.
Zu wenig Ahnung von pragmatisch-monetären Belangen.
Mangelndes Selbstvertrauen und keine ausreichenden Kenntnisse, was Honorarverhandlungen angeht. Tendenz zu nett zu sein.